Der Hauptfeind steht im eigenen Land!

Die Raketen und die Bomben der OTAN (USA in erster Reihe; Italien, Deutschland an ihrer Seite) fallen weiter auf Serbia-Montenegro. Eines sagen wir sofort und gegen die interessierte Propaganda: diese Bomben sind gegen die serbische Bevölkerung aber auch gegen die AlbanerInnen aus dem Kosovo (ja, gerade diejenige, derer Rechte die OTAN zu verteidigen behaupte) und gegen das ganze Proletariat auf dem Balkan. Hinzu sind diese Bomben auch gegen die ArbeiterInnen im Westen gerichtet: Beteiligung und Konsens von ihrer Seite erwünschen sich westliche Regierungen und Mass-media oder mindestens das Lähmen jeder Reaktion gegenüber diesem neuen "humanitären Eingriff".

Dieses Thema wird dazu benutzt, um Konsens zu gewinnen. Damit die ArbeiterInnen und die Jugend von diesem Argument überzeugt werden, wird einen verächtlichen Propaganda-Krieg durch die Presse, das Fernsehen und die zugunsten des Krieges gesinnten politischen Kräfte geführt. Ist es aber überhaupt möglich zu glauben, daß die OTAN-Länder nun intervenieren, um Frauen und Kinder "gegen Massenmorde" zu schützen, wenn seit acht Jahren ihre Bomben und ihr Embargo gegen Iraq den Massenmord von Zehntausenden unter Frauen und Kinder verursacht (und zwar aus einem sehr "humanitären Grund: Öl zum Nullkost)? Wie kann man glauben daß Italien die Rechte der Albaner aus dem Kosovo schützen will? Haben wir schon seine Blockade der albanischen Küste, sein Angriff gegen die überfüllten Schiffe, die Überausbeutung der Männer und die Zwangsprostitution der Frauen vergessen? Die italienische Regierung hat als erste ihre Streitkräfte in Albanien eingesetzt, um der durch die riesige Enteignung (die von der italienischen Finanzmilieu und Mafia manövrierten Pyramiden) des Reichtums der albanischen Bevölkerung verursachte Volksaufstand zu unterdrücken. Und noch dazu: haben diese letzten Monate nicht ausreichend bewiesen, daß das Selbestimmungsrecht der Völker in Kurdistan und in Palästina für Europa und die USA überhaupt keinen Wert besitzt?

Wieviele heuchlerische und kriminelle Tränen für die Flüchtlinge! Am Anfang hat der Westen den "etnischen Haß" geheizt und die UCK bewaffnet; dann hat er begonnen den Kosovo zu bombardieren, nun ist er dabei, die durch seine Bombardierungen ausgewachsenen Flüchtlinge als Manövriermasse auszuspielen, um den sich vorbereitenden Angriff durch Bodentruppen zu rechtfertigen.

Der "humanitäre" Eingriff ist nichts anderes als eine Lüge zur Deckung der wirklichen Interesse, die auf dem Tisch sind: die USA, Europa, Italien, Deutschland angreifen um Serbien, Kosovo, den Balkan (und noch weiter …bis Rußland und China) auszuplündern und ihre totale Herrschaft in der ganzen Region aufzuerlegen! Sie angreifen, um jenes Volk zu unterdrücken, das sich nicht dem imperialistischen Diktat unterwerfen will. Sie angreifen, um die ganzen Völker auf dem Balkan, die Ausgebeuteten aus den Ost-Ländern zu beherrschen und somit auch der Druck auf das Proletariat im Westen zu erhöhen.

Dieser Krieg ist auch gegen uns – das (immer wenig) "geschützte" Proletariat hier in den kapitalistischen Metropolen – gewendet. Dieser Krieg ist Teil des seit Jahren von den Herrschenden, den internationalen Märkten und den Links- und Rechtsregierungen geführten Angriffes gegen unsere Arbeits- und Lebensbedingungen, gegen unsere politische und gewerkschaftliche Organisation. Dieser Krieg ist gegen uns weil bei der militärischen Besatzung von Serbia-Montenegro als Kanonenfutter am meisten die jungen Proletarier ausgenutzt werden aber auch

1. weil die Aggression gegen die balkanischen Völker parallel zum Angriff der Bourgeoisie – wenn auch mit unterschiedlicher Stärke – gegen die ArbeiterInnen hier im Westen stattfindet. Diese von Italien, Deutschland und den anderen imperialistischen Mächten geführte Aggression kann nur insoweit erfolgreich sein, als sich im Inneren eine rigorose Disziplinierung durchsetzt, die zur fortschreitende Militarisierung jedes Bereichs des gesellschaftlichen Lebens führt und darüber hinaus zu einer verschärften Unterwerfung der proletarischen Interessen denen der Konkurrenz und der Gewinne hinausläuft,
2. weil der imperialistische Erfolg im Osten und im Süden der Welt die unbeschränkte Ausweitung der Billiglohn-Länder zur Folge haben wird und diese Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der arbeitenden Massen dazu benutzt wird, um die schon jetzt rasante Konkurrenzspirale gegen die ArbeiterInnen im Westen zu beschleunigen und sie als Erpressung gegen die Belegschaften (stichwort: Produktionsverlagerung) wirken zu lassen. Die militärische Aggression vom Westen wird diese Konkurrenz verschärfen, die Einwanderungsfluten erhöhen und das Elend der Lebensverhältnisse der hiesigen und dortigen Arbeiterinnen verursachen,
3. weil in Europa nunmehr 15 Millionen arabisch-islamischen ArbeiterInnen und Millionen unter Slawen, AlbanerInnen, KurdInnen, TürkInnen usw, die die Kapitalien, die imperialistischen Streitkräfte und die europäischen Regierungen zur Auswanderung zwingen, da ihre Länder von diesen Räubern ausgeplündert worden sind. Wie lange noch wird ihre Reaktion gegen diese Ausplünderung ausbleiben? Früher oder später werden sie anfangen sich zu wehren. Und auf das westliche Proletariat wird die Entscheidung fallen: entweder als Kanonenfutter für die Herrschenden und gegen den Aufstand der immigrierten ProletarierInnen und der Massen im Süden der Welt und im Osten ausgespielt zu werden oder an die Seite unserer Klassenbrüder und gegen die gemeinsamen Ausbeuter zu kämpfen. Dieser Kampf soll ab sofort vorbereitet werden, indem wir den Kampf gegen die Aggression der OTAN auf die serbischen, albanischen und balkanischen Völker zusammen mit den immigrierten ArbeiterInnen führen.

Stehen wir auf als Klasse gegen diese schwerwiegende Situation. Lassen wir uns nicht ins Schlepptau der Zwangsjacke der Interessen der Nation nehmen! Der Angriff gegen die Völker auf dem Balkan und der Angriff gegen uns sind zwei Seiten einer Medaille. Treten wir den Eingriff der OTAN gegen Serbien mit unserer Mobilisierung und Organisation entgegen! Weigern wir uns die ökonomischen und politischen Kosten zu bezahlen, die uns die Regierungen aufbürden wollen! Unterstützen wir bedingungslos den Widerstand des serbischen Volks sowie der anderen balkanischen Völker gegen diese schreckliche imperialistische Aggression!

Bauen wir eine Initiative auf, die sich engmaschig unter den ArbeiterInnen durchsetzt, um die wirklichen Interessen auf dem Tisch in diesem schmutzigen Krieg hervorzuheben und die zu einer Wirksamen Mobilisierung führt! Tun wir das zusammen in einer gemeinsamen und brüderischen Front aller ArbeiterInnen und Jugend, die ihren Widerstand auf die Straße tragen wollen.

Wenden wir uns auch an die immigrierten ArbeiterInnen aus dem Balkan (SerbInnen, AlbanerInnen, KroatInnen usw) sowie aus den arabisch-islamischen Ländern und aus den anderen Trikont-Ländern und organisieren wir uns zusammen zur gemeinsamen Mobilisierung! Die imperialistische Aggression gegen das serbische Volk (sowie die fortdauernde Aggression gegen das irakische Volk) ist eine Aggression gegen alle unterdrückten Völker und die ArbeiterInnen jeder Rasse und Nation. Vereinigen wir unsere Kräfte in einer internationalen antimperialistischen Front ab der Mobilisierung gegen diesen Krieg der OTAN!

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