Wer sind wir? Kommunisten Woher kommen wir? Unsere politische Arbeit
Diese reduzierte Fassung in deutscher Sprache von
der letzten Nummer unserer Zeitung wird sicher unseren Leser neugierig machen: was ist
OCI? Welcher Tendenz gehört sie an? Was für eine politische Arbeit macht sie? Wie grob sind ihre numerischen Kräfte und ihre "Ansprüche", um
sich zu erlauben, ihr politisches Material in deutsch (obwohl es sprachlich sehr weit von
der Perfektion liegt) und in anderen Sprachen -ohne über eigene Militante an Ort und
Stelle zu verfügen- zu veröffentlichen und zu verteilen?
Wir haben keine Schwierigkeit sofort zu erklären, dab wir eine
Organisation sind, die gegenwärtig noch klein und nur in Italien tätig ist, obwohl
unsere Geburt (sowohl als organisierte Gruppierung als auch -und mehr noch- als
organisierte Tendez innerhalb der Arbeiterbewegung) um viele Jahre zurückliegt. Trotz
alledem sind wir überzeugt, dab unsere politische Stellung im
Rahmen der gegenwärtigen internationalen Situation das Interesse von vielen erwecken
kann. Wir behaupten das nicht aus "Gruppengefühl", sondern weil wir unsere
Kraft aus der theoretischen und praktischen Kampftradition ziehen, auf die wir uns
berufen: die Tradition vom Kommunismus. Wir sind fest überzeugt, dab
das historische Subjekt dieser Tradition -das Proletariat- an diesen politischen Faden als
Hauptakteur sich wieder anknüpfen soll und kann. Auf diesem Fundament stützen wir unsere
Zukunft: nicht unsere eigene Zukunft als "Gruppe", derer Kräfte und Tätigkeit
heute notwendigerweise begrenzt sind, sondern die Zukunft vom Proletariat und von seiner
Partei. Das ist das Ziel, das wir verfolgen und wofür wir arbeiten.
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Wir sind eine kommunistische Organisation in dem eigentlichen und
unveränderlichen Sinn, die dieser Begriff vom "Manifest" 1848 bis hin zum
Aufbau der kommunistischen Internationale Lenins und der PCd'I im Jahre 1921 (die
ursprüngliche kommunistische Partei Italiens vor dem "zentristischen" Sieg von
1926) besitzt und die im Kampf von seite ihrer "Linke" (die italienische und die
russische in erster Linie; zwei Namen für alle anderen: Bordiga und Trotzkij) gegen die
anschliessend aufgetretene Degenerierung innerhalb der internationalen kommunistischen
Bewegung streng verteidigt wurde, wobei der Stalinismus gleichzeitig Ausdruck und wirkende
Kraft von dieser Degenerierung gewesen ist. Kommunisten zu sein heib
t auf wissenschaftlicher Weise zu anerkennen, dab der
Kapitalismus -der sich auf den Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und
kapitalistischer Aneignung, also auf den Gegensatz von Proletariat und Bourgeoisie
stützt- eine permanente Anarchie (kein selbstregulierter Marktmechanismus!) verursacht,
die in seiner Entwicklung notwendigerweise in Form von Krisen und Kriegen auszubrechen
bestimmt ist. Einziger Ausweg: die revolutionäre Zerstörung dieses Systems und die
soziale Regelung einer Gesellschaft, die sich an die rationelle Verwaltung der Ressourcen
zur Befriedigung der sozialen Bedürfnisse vom Gattungswesen orientiert.
Die Oktoberrevolution und die revolutionären Versuche, die sich in der ersten
Nachkriegszeit in Europa ergaben, strebten nach diesem Ziel. Wegen derer Niederlage oder
Zurückweichens konnte der Kapitalismus wieder in Gang gesetzt werden -und die vorherig
revolutionären Parteien an sich dadurch zusammenbinden, dab
diese zu seinen reformistischen Anhängseln verwandelt wurden- und somit den
proletarischen Massen (jedoch nur in den Metropolländern) die Brosamen der wieder
erzielten Gewinne anbieten. Das hatte ein anderes weltweites Gemetzel sowie die
Auferlegung der imperialistischen finanziellen und militärischen Herrschaft auf die
ganzen Massen der Dritten Welt zur Folge. Heute kommt aber die kapitalistische Krise bis
hin zu den imperialistischen Ländern zurück. Für die Bourgeoisie ist diese Krise nur
dann lösbar, wenn auf die Proletarier unerhörte Opfer auferlegt werden (derer Folgen
schon jetzt in den gegenwärtig in der ganzen Welt auftretenden sozialen Zusammenstöb en zu beobachten sind) und die sozialen, politischen und
militärischen Widersprüche so verschärft werden, dab die
Voraussetzungen für einen dritten Weltkrieg -falls das Proletariat mit seiner eigenen
Lösung nicht eingreifen wird- immer mehr Fub fassen. Von Tag
zu Tag erweisen sich die trügerischen Losungen von einem "regulierten Markt",
vom "sozialen Kapitalismus", von den "Reformen" und den
interklassistischen Allianzen immer mehr als illusorisch. Gleichzeitig kommt das Ziel
dieser Lösungen auf immer deutlicherer Weise in den Vordergrund: das Proletariat
politisch zu entwaffnen und ihm die Niederlage zu bereiten. Das ist übrigens weltweit das
Programm vom Reformismus.
Damit meinen wir nicht, dab die Revolution z. Zeit bevorsteht.
Wir anerkennen, dab die beschränkten, unmittelbaren und
defensiven Kämpfe notwendig sind. Sie können aber mit reformistischen Methoden und
Zielen nicht erfolgreich geführt werden. Wahres Ergebnis dieser Kämpfe ist die
Erreichung der Klasseneinheit und der Klassenautonomie des Proletariats, das sich für den
Kampf zur Macht vorbereitet.
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Entstand unsere Organisation -die OCI- vor mehr als zehn Jahren, so
ist unser politischer und organisatorischer Weg auf die italienische und internationale
Tradition der kommunistischen Linke zurückzuführen, die die Kommunistische Partei
Italiens am Anfang der '20 Jahre und die Internationale führte. Wegen des Ausbleibens der
revolutionären Welle wurde sie vom Stalinismus besiegt, und dann in sehr kleine
Formationen ohne Einflub auf die proletarischen Massen
zerstückelt. Gegenüber den Schwierigkeiten der zurückweichenden revolutionären
Bewegung schien den Proletariern der von Stalin verkündete "Aufbau vom Sozialismus
in einem einzigen Land" als eine Möglichkeit, diese Schwierigkeiten einzudämmen,
ohne der Perspektive der internationalen Revolution zu widersprechen. Diese stalinistische
Politik bedeutete hingegen, die Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung
entzweizubrechen sowie ihre Prinzipien und Strategie endgültig zu verlassen.
Welche Auswirkungen hat die stalinistische Führung der Arbeiterbewegung mit sich
gebracht? In der UdSSR -über die Allianz mit den "demokratischen"
imperialistischen Räubern im zweiten Weltkrieg hindurch- kamen schlieb
lich die kapitalistische Charakterisierung ihrer ökonomisch-sozialen Struktur sowie die
Notwendigkeit ihrer durch die Herausforderungen des Weltmarktes erforderlich gewordenen
"Modernisierung" zum Ausdruck. Diese Modernisierung wurde zuerst von der
"kommunistischen" Nomenklatura realisiert. Im Westen hatten sich die
"kommunistischen" Parteien -die im Namen der nationalen Interessen ihre
Autonomie gegenüber sowjetischen "Kommunisten" bereits erklärt hatten- zuerst
von der "Heimat des Sozialismus" geschieden, um dann jede (auch nur formelle)
Beziehung zum Kommunismus und zum Klassenantagonismus zu verlassen. Sie haben die
"ewigen" Marktgesetze völlig akzeptiert und das Proletariat aufgerufen, die
"heiligen" Nationalinteressen (selbst im Falle von imperialistischen Einsätzen)
gegen Austausch der Aufbewahrung eines für die Proletarier immer ungünstigeren
"Sozialvertrages" zu verteidigen. In diese Richtung sind die stalinistischen
Parteien in mancher Hinsicht sogar weiter vorwärtsgegangen -wenn es überhaupt möglich
ist- als die Sozialdemokratie selbst.
In all diesen Jahrzehnten haben die extrem geringfügigen kommunistischen Kräfte dieses Treiben bekämpft und die künftige Perspektive vom unvermeidbaren Zusammenstob Sozialismus-Barbarei angezeigt. Diese Kommunisten fehlten an den "quantitativen Kräften". Es konnte nicht anders sein. Eine wahre kommunistische Partei kann nicht aub erhalb einer brennenden sozialen Kampfwelle von seite der breiten Massen entstehen. Heute wird jedoch die antagonistische Perspektive vom revolutionären Kommunismus innerhalb des Zusammenstob es Kapital-Proletariat durch die gegenwärtigen Widersprüche wieder deutlich hervorgerufen. Von den nächsten Schritten dieses Zusammenstob es -die überhaupt nicht in der fernen Zukunft liegen- sind die allseitige Verstärkung der Autonomie und der Organisation des Proletariats und folglich die Wiederaneignung der von der kommunistischen Linke (d.h. vom revolutionären Marxismus) entwickelten Analyse und Perspektiven von seite der proletarischen Avantgarden zu erwarten. Darüber hinaus wird sich die Tendenz der kommunistischen Revolutionäre als Teil und aktives Organ des Proletariats verstärken, sofern die Kommunisten ihre eigene "Arbeit" leisten werden.
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Die Arbeit unserer Organisation ist zentralisiert und an die
Überprüfung, Bestätigung und Entwicklung der theoretischen und programmatischen Punkte
vom "unveränderlichen " Kommunismus gerichtet. Hauptelement unserer
Organisationsarbeit sind die Erstellung und Verteilung unserer Presse sowie die kollektive
Diskussion und die Analyse der darin betrachteten Themen. Es handelt sich um keine
"intellektuelle", sondern um eine praktische und politische Arbeit, die im
gegenwärtigen Klassenkonflikt tief eingewurzelt ist. Ohne diese Arbeit würde jede
praktische Tätigkeit vom keinen Wert sein. In dem Mab e, in
dem der Proletarier allen Ernstes sich kämfperisch einstellen will, will er auch im Ernst
lernen, um ein bewub ter Militant zu werden, der in der Lage
ist, die Arbeiterbewegung zu führen.
Gleichzeitig erstreckt sich die Arbeit unserer Militante ständig -soweit es bezüglich
unserer Kräfte möglich ist- auf jede Form vom proletarischen Kampf und auf alle Aspekte
des gesellschaftlichen Lebens, wobei wir unsere politische und organisatorische Autonomie
völlig unangetastet erhalten. Keiner unter diesen Kämpfen, kein einziger Ausdruck vom
grundlegenden Widerspruch Kapital-Lohnarbeit gilt für uns als bedeutungslos und
gleichgültig. Nur durch den Kampf kann jene politische Klarheit, jenes Bedürfnis nach
einer eigenen Klassenpartei zustandekommen, die für den Kampf selbst notwendig ist. Das
revolutionäre Bewub tsein der arbeitenden Massen stellt das
Ergebnis von der Verschmelzung von Klassenbewegung und kommunistischem Programm dar. Das
ist der Grund, warum unserem politischen Ansatz nach die Propaganda der politischen
Prinzipien dem realen Zustand der Klassenbewegung Rechnung tragen mub
. Dieser Zustand auf der einen Seite und die Perspektive vom Zusammenstob zwischen Proletariat und Bourgeoisie auf der anderer Seite stellen
für uns die Anfangspunkte dar, auf die man sich beziehen mub ,
um der kommunistischen Orientierungslinie für die Mobilisierung und die Organisation der
ArbeiterklasseAusdruck zu geben. Daraus folgt, dab wir auf
jeden Fall für die Einheitsfront mit den Massen (nicht mit den reformistischen
Organisationen!) sind und gleichzeitig an unsere theoretische und politische Grundsätze
festhalten.
Bestandteil unserer Arbeit ist es aub erdem mit allen
möglichen politischen Versuchen in Verbindung zu setzen, die sich auf internationaler
Ebene ergeben, da die Voraussetzungen des Kommunismus international und
internationalistisch sind. Aus diesem Grund wollen wir uns mit unserer Pressen auf
Fremdsprachen an jene Genossen wenden, die aus anderen Ländern der Welt kommen. Die
Veröffentlichung dieser deutschen Fassung unserer Zeitung beabsichtigt nicht von unseren
Lesern eine sofortige Zustimmung, eine "Blankounterschrift". Wir fordern die
Mithilfe beim "Auskultieren" von einer der wichtigsten Bühne des
internationalen Klassenzusammenstob es sowie alle Bemerkungen
bzw. Kritiken. Wir halten es aub erdem für sehr wichtig,
direkt von Deutschland Informationen und Kommentare über die gegenwärtigen Ereignisse zu
bekommen, damit eine Diskussion unter Avantgarden (auch über diese Themen hinaus)
entsteht, die endlich jene nationalen Schranken überwindet, die auch das Proletariat zu
überschreiten hat.
Internationalistische Kommunistische Organisation